Samstag, 24. Januar 2009
 
Völkische Feierstunde für "Anschlussturm" PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von akin   
Mittwoch, 19. September 2007

Anlässlich der 90jährigen Burschenschaftergeschichte des Linzer "Anschlussturms" und des 130. Gründungstages der Burschenschaft "Arminia Czernowitz zu Linz" wollen deutsch- nationale Korporationen (mit Unterstützung des Freiheitlichen Akademikerverbandes) vom 5. bis 7. Oktober im Linzer Kaufmännischen Vereinshaus einen "Kommers" abhalten.

Angeblich heißt der 1825 errichtete Linzer "Anschlussturm" deswegen so, weil er den Anschluss eines Festungsbaus gebildet habe – so unterrichtet die FPÖ uns Geschichte. Fakt ist: 1917 wurde der Turm für eine Burschenschaft erworben und 1932 unter dem Namen "Burscheschafterturm" als Gedenkstätte für im 1.Weltkrieg gefallene Burschenschafter mit der Inschrift: "Ein Volk, ein Reich" "geweiht".

Als Festredner am abendlichen Kommers ist der früher als Linker bekannte Berliner Professor Bernd Rabehl eingeladen. Dieser näherte sich laut DÖW über das burschen- schaftliche Milieu gar dem Neonazismus an: 2005 gab Rabehl nicht nur der "Deutschen Stimme" ein Interview, sondern er hielt auch einen Vortrag bei der "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD). In der Folge wurde Rabehl von der NPD gar als "Sachver- ständiger" eingesetzt.

Zum Kommers sollte an der Johannes Kepler-Universität ein Symposion zur "Freiheit in der EU" stattfinden. Dieses Symposium wird auf alle Fälle nicht so wie geplant stattfinden – denn das Rektorat der Linzer Uni zog die Genehmigung des Saalgebrauchs zurück. Man sei bei der Beantragung des Saals über Veranstalter und Thematik getäuscht worden, so das Rektorat.

Dafür wird aber eine Demo gegen den Kommers wohl stattfinden: Am 6. Oktober, ab 18 Uhr, zieht ein Protestzug vom Linzer Hauptplatz über die Landstraße zum Schillerplatz.

Die Burschenschafter fühlen sich wie immer missverstanden. Schließlich hätten die Nazis ihren Turm 1938 enteignet und überhaupt sei der Turm heute ein Museum für die Gefallenen beider Weltkriege. Wie das allerdings zu verstehen ist, darf man einer Burschenschafter-Homepage entnehmen: "So stellt sich heute der Turm als Mahnmal für die Gefallenen beider Weltkriege dar, als Museum burschenschaftlicher Geschichte und burschenschaftlichen Gedankengutes und als Erinnerungsstätte daran, dass es über Grenzen und die Einzelstaatlichkeit hinaus ein geistiges Band gibt, welches den gesamten deutschen Volks- und Kulturraum umfasst." Und im Inneren des Turms gibt es auch noch Folgendes zu sehen: "Ein Fresko mit der Darstellung des Sturmes von kriegsfreiwilligen Studentenregimentern auf Langemark im November 1914 erinnert an die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Zur Erinnerung an die Gefallenen, Vermissten und Vertriebenen des 2. Weltkrieges wurde eine Marmortafel angebracht mit einem von Verbandsbruder Bruno Westermeier verfassten Gedenkspruch: ´Gefallen – vermisst – an Wunden gestorben – vertrieben – erschlagen – in Lagern verdorben – für Heimat und Volk – weil sie Deutsche waren – so haben ihr Leben vieltausend gegeben´." (1)

Von daher ist der Gedanke, dass der inoffizielle Name "Anschlussturm" sich bis heute nicht so sehr wegen der Festungskonstruktion gehalten hat, durchaus nicht ganz abwegig.

(akin)


(1) http://www.burschenschaft.de/burschenschafterturm/index.htm

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